Der Garten ist ein Sehnsuchts- und Rückzugsort, ein Ort mit seinen eigenen Regeln und Codes. In einer immer komplexer werdenden Welt bietet er die Möglichkeit der Kontrolle des direkten Umfelds und bedient den Wunsch nach Entfaltung in einer funktional getrennten, homogenen Umgebung in der sich die private Existenz von der öffentlichen Sphäre abtrennen lässt.
Der Garten stellt einen nicht unbedeutenden Baustein der Stadt, vor allem der Vorstadt dar und wird von einer Industrie rund um das Eigenheim bedient. Es ist eine variantenreiche Choreografie um Zäune, Gazebos, Pools und Terrassen. Elemente, die den Einfamilienhaustraum kontinuierlich fördern. Diese begleitenden Elemente von Haus und Grundstück werden in ihrer Bedeutung überhöht und gefeiert. Bilder und Vorstellungen aus der amerikanischen Popkultur dringen nach Europa und treiben die Vielfalt und Transformation dieser Elemente in architektonischer und gesellschaftlicher Hinsicht ebenso voran, wie die Werbeversprechen und das Sortiment zahlreicher Baumärkte. Der Gestaltungswille der Einzelnen wird von diesem Industriezweig angeregt und genutzt. So wird der Garten zum Spiegelbild der Psyche seiner Besitzer und deren Wünsche und Sorgen.
In den Gartenchoreografien des Projekts Domestic Majestic treffen unterschiedliche Elemente des Einfamilienhausgartens aufeinander und bilden den Rahmen für einen Magic Afternoon in dem darüber diskutiert wird, wie sich tradierte Vorstellungen von Wohnformen auf unser soziales Miteinander und die Gestaltung des öffentlichen Raums auswirken.
BELT ist eine Kooperation zwischen Evelyn Temmel und Bernhard Luthringshausen. Sie arbeiten an den Schnittstellen von Städtebau, Architektur und Intervention. 2014, während ihres MAK Schindler Stipendiats in Los Angeles untersuchten sie mit dem Projekt „Artifacts of a Parallel Ecology“ dessen charakteristische Backyards. 2020 erhielten sie das Architektur-Förderstipendium des Landes Salzburg für das Projekt „Zauninventur“, das eine Katalogisierung und genauere Untersuchung von Zauntypologien in österreichischen Orten vornahm.
Bernhard studierte Architektur an der TU Graz und an der ETSA Valencia. Nach Mitarbeit in einigen Architekturbüros arbeitet er seit 2021 als freischaffender Architekt und lehrt in unregelmäßigen Abständen an der TU Wien.
Evelyn studierte an der TU Graz und der ETSAV in Barcelona und ist ehemalige Mitarbeiterin von OFFICE KGDVS. Von 2015 – 2017 war sie Universitätsassistentin am Institut für Gebäudelehre der TU Graz, seit 2017 unterrichtet und forscht sie am Fachbereich Gebäudelehre der TU Wien mit einem Fokus auf die Wechselbeziehungen zwischen Architektur und Gesundheit.