Das Projekt Poly Plot thematisiert die Ambivalenz zwischen temporärem Projekt und permanentem Objekt. Für zwei Monate programmiert, steht der Club Hybrid nach der Saison zur Disposition: neue Nutzungen, aber auch andere Orte werden denkbar. Als vorfabriziertes Bauwerk ist er in wenigen Tagen in seine Einzelteile zerlegbar. 46 Holzplatten, 44 Stahlstützen, 375 lm Stahlträger, 36 m² Gitterrost, 3 Treppen, 8 Fenster, 10 Türen könnten auf die Reise gehen. Das Material bleibt bestehen – jeglicher Kontext ist im Fluss.
Poly Plot macht sich auf die Suche nach diesem Weiterleben: nach möglichen Nutzer:innen und Orten, Fragmentierung und Neufügung, individuellem Wunsch und öffentlichem Auftrag. Die architektonische Intervention appliziert 85 sogenannte Nasenschilder, bekannt als Werbeträger von Immobilienmaklern im Straßenraum, an der Westfassade des Club Hybrid. Das automatisiert hergestellte Fertigprodukt wird in zwei Standardgrößen kombiniert. Anstatt mit Werbebotschaften lediglich weiß bedruckt, formen die Schilder eine vertikale Landschaft, die sich den Wünschen und Projektionen der Betrachter:innen öffnet.
Milan Mijalkovic – Architekt, Künstler und Autor, wurde 1982 in Skopje geboren und lebt seit 2001 in Wien. In seiner Arbeit lokalisiert er brennende oder latente Konflikte und schafft dafür neue Wahrnehmungsräume ohne Einschränkungen auf ein bestimmtes Medium – sei es in Form einer Betonskulptur, einer ortsspezifischen Fotografie, eines Fachbuchs, einer Fassadengestaltung oder einer Liveperformance. milanmijalkovic.com
Katharina Urbanek hat Architektur in Wien und Stockholm studiert, ist seit 2008 selbständige Architektin und Lehrende, seit 2015 Assistentin an der TU Wien. Ihre Arbeit fokussiert auf die Untersuchung und Entwicklung von Stadt- und Wohnräumen, die bestehende Potentiale aufgreifen und differenzierte Möglichkeiten der alltäglichen Benutzung bieten. www.studiourbanek.at